Sustainable Mobility: Hope or Hype?

Im ersten Future Talk diskutierten Mirjam Niemeyer und Thomas Sevcik unter der Leitung von Stephan Sigrist (Thinktank WIRE) über die Mobilität von morgen. Die drei sorgten mit unkonventionellen Ideen für Staunen, Skepsis – und einige Lacher.

Wir Menschen sind soziale Tiere und wir brauchen den Austausch, müssen uns treffen und sehen und zusammen etwas unternehmen können.
Mirjam Niemeyer

Als erstes hiess es an diesem heissen Abend im Juni: Hände hoch! Moderator Stephan Sigrist eröffnete den Future Talk mit einer Frage ans Publikum: Wer mit dem eigenen Auto angereist sei, wer mit dem ÖV, wollte er von den rund 80 Gästen wissen. Die Automobilisten entschieden das Voting klar für sich.

Es war nicht die einzige Frage, mit der Sigrist während des Future Talks das Publikum miteinbezog: «Wer ist bereit, für das Klima auf weniger Raum zu wohnen?», erkundigte er sich später, und: «Wer würde stattdessen mehr Velo fahren?» Gelächter im Publikum, die Antwort war klar: Lieber mehr Velofahren. Umziehen stand für niemanden zur Debatte.

Von der Idee, aufs Velo umzusteigen, hält Thomas Sevcik nicht viel. Kopenhagen, sagt er, gelte gemeinhin als vorbildliche Velostadt. «Tatsächlich ist die Autodichte dort die höchste von ganz Dänemark – und etwa gleich hoch wie in Zürich.» Das Velo wird auch dort, wie in allen Grossstädten, primär in der Innenstadt benutzt.

Wenn Umsteigen nicht die Lösung ist, wie sonst lässt sich die Mobilität der Zukunft vernünftig gestalten? Der Vorschlag von Mirjam Niemeyer zielt darauf ab, Autofahrten schlicht überflüssig zu machen. «Wir Menschen sind soziale Tiere», sagt sie, «wir brauchen den Austausch, müssen uns treffen und sehen und zusammen etwas unternehmen können.» Das müsse auch in den Vorstädten und Aussenquartieren möglich sein – Politik und Städtebau sollten dafür qualitativ gute Voraussetzungen schaffen.

Liegt der Spass quasi vor der Haustüre, lassen sich etliche Freizeitfahrten vermeiden, und die sind, da waren sich die drei auf dem Podium einig, für das Klima das grössere Problem als der Berufsverkehr.

Ist nachhaltige Mobilität also doch nur ein Hype? Nein, auf keinen Fall. Es besteht Hoffnung. Denn wie wir uns in Zukunft bewegen und womit, das entscheiden wir heute.

01/04

Der Polestar Future Talk 01 in Zahlen

80

So viele Gäste durfte Polestar am ersten Future Talk begrüssen. An der Podiumsdiskussion im Polestar Space in Zürich über neue Ideen für eine nachhaltige Mobilität nahm auch das Publikum rege teil, stellte kritische Fragen und redete mit. Dafür wurde es im Nachhinein, ebenso wie die Podiumsgäste, die sich unter das Publikum mischten, mit einem kühlen Getränk und einem Apero Riche belohnt.

1

Moderator führte fachkundig und launig durch den Abend: Stephan Sigrist ist Gründer und Leiter des Thinktanks W.I.R.E. Er analysiert seit vielen Jahren interdisziplinäre Entwicklungen in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft und kennt sich bei Themen wie nachhaltige Mobilität bestens aus. Gegen Ende des Talks freute sich Stephan Sigrist offensichtlich auf ein kaltes Getränk, wie er mehrmals betonte.

2

Talk-Gäste erwiesen sich als kompetent, visionär und schlagfertig: Mirjam Niemeyer, Architektin und Städteplanerin sowie Inhaberin des Architekturbüros helsinkizurich sowie Thomas Sevcik, Ideengeber und Stratege für Projekte wie die «Autostadt» in Wolfsburg (D) und «The Circle» am Flughafen Zürich. Thomas über sich und Mirjam: «Ich rede nur, du setzt die neuen Ideen auch tatsächlich um.»

9

ist die Hausnummer an der Zürcher Sihlstrasse, die man sich merken sollte: An dieser Adresse in der Zürcher Innenstadt befindet sich nämlich der Polestar Space. Hier findet im Februar 2023 auch der nächste Future Talk statt. Das Thema und die Gäste verraten wir euch später. 

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