„We Harvest Wind“: So treibt Thijs Biersteker die Energiewende mit Kunst voran

Kunst spricht uns an und löst Gefühle in uns aus, die sich oftmals nur schwer in Worte fassen lassen. Dabei spielt es keine Rolle, um welche Kunstform es sich handelt. Ob als Skulptur, Lied, Acrylbild oder Alabasterfigur: Kunst löst stets besondere Reaktionen in uns aus. Das macht sie zu einem unglaublich wirkungsvollen Medium, um Botschaften zu übermitteln, indem sie die Gefühle des Publikums direkt anspricht und eine einzigartige Verbindung zu ihm herstellt. Und genau dieser Aspekt inspiriert Thijs Biersteker stets aufs Neue zu seinen aussergewöhnlichen Kunstwerken.

Ich sehe es als meine Aufgabe an, alle diese Zahlen und Fakten in Gefühle zu verwandeln.
Thijs Biersteker

Als Wahrnehmungskünstler kreiert Thijs Bierstekerinteraktive Kunstinstallationen, die aktuelle Probleme in den Vordergrund rücken. Dabei arbeitet er eng mit Wissenschaftlern der ESA und der UNESCO zusammen, um aussergewöhnliche Kunstwerke zu erschaffen, die das Publikum zum Mitmachen animieren und gleichzeitig einen direkten Bezug zu aktuellen ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen herstellen.

„Die aktuellen Zahlen der Klimakrise können uns überwältigen“, sagt er. „Deshalb sehe ich es als meine Aufgabe an, alle diese Zahlen und Fakten in Gefühle zu verwandeln. Auf diese Weise können wir handeln und einen echten Wandel herbeiführen.“

In der niederländischen Stadt Zaandam betreibt Biersteker im „De Hoop“ (niederländisch für „die Hoffnung“) – einem ehemaligen Industriekomplex, der zu einem modernen Künstlerkollektiv umgebaut wurde – das nachhaltige Produktionsstudio Woven Studio. Als Biersteker das Studio zusammen mit der Studioleiterin Sophie de Krom gründete, wählten sie bewusst „De Hoop“ als Standort, weil hier in direkter Nachbarschaft über 150 weitere Kunstschaffende aus den verschiedensten Bereichen tätig sind. „Wenn wir beispielsweise bei der Metallbearbeitung, beim Lasergravieren oder bei anderen Aspekten Hilfe brauchen, erreichen wir die Werkstatt der Künstlerin oder des Künstlers innerhalb weniger Minuten zu Fuss“, schwärmt de Krom. „Das hält unsere Beschaffungswege unglaublich kurz und unsere Lieferkette absolut lokal.“

Aber auch beim Kunstschöpfungsprozess ist Bierstekers Studio kein Einmannbetrieb. Neben den bereits erwähnten Wissenschaftlern, die ihr einzigartiges Fachwissen zur Verfügung stellen, um die Darstellungspräzision jedes Kunstwerks zu gewährleisten, steht hinter jedem Projekt ein 12 bis 20 Mitglieder starkes Team.

Zudem spielen auch technische Überlegungen eine wichtige Rolle. Bierstekers neueste Kunstinstallation „We Harvest Wind“ („Wir ernten Wind“) besteht aus einer Reihe von gebogenen Flügeln mit drei Metern Durchmesser, die sich um eine sechs Meter lange, an der Decke aufgehängten Turmachse drehen. Um die Flügel und die gesamte Konstruktion in Bewegung zu setzen, können die Ausstellungsbesucher mehrere Ventilatoren aus verschiedenen Winkeln auf das Kunstwerk richten. Die Flügel selbst wurden entweder im Rotterdamer Studio The New Raw im 3D-Druckverfahren aus recyceltem Kunststoff oder einer noch umweltfreundlicheren Version der Flachsverbundwerkstoffe der Schweizer Materialinnovatoren Bcomp hergestellt.

Die Kunstinstallation legt die Kraft des Windes buchstäblich in die Hände der Menschen. Dadurch symbolisiert und unterstreicht sie die Notwendigkeit eines sofortigen Umstiegs auf erneuerbare Energien. Wir müssen das enorme Nachhaltigkeitspotenzial von Elektroautos künftig noch stärker erschliessen und vollständig ausschöpfen. Der Schlüssel dazu ist Ökostrom, der aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird.

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Die Installation symbolisiert aber nicht nur die menschliche Innovation und den Einsatz von Technologie, um die Umwelt unseres einzigen Heimatplaneten zu schützen und zu bewahren, sondern sie ist auch eine künstlerische Interpretation unserer Ökobilanz für den Polestar 2. Dafür arbeitete Woven Studio während des gesamten Projekts sowohl bei den Online-Meetings als auch bei der Zusendung von Materialproben eng mit Ross Kelk vom britischen Polestar Forschungs- und Entwicklungszentrum sowie Fredrika Klarén und Lisa Bolin von der Polestar Firmenzentrale zusammen. Das finale Kunstwerk musste absolut präzise und überzeugend sein. Und obwohl nicht unbedingt angedacht war, damit alle bislang geschaffenen Kunstinstallationen in den Schatten zu stellen, gelang ihm auch das mit Leichtigkeit.

Es reicht nicht aus, Kunst zu schaffen, die aktuelle Umweltthemen in den Vordergrund stellt. Auch das Kunstwerk selbst und die Methoden, mit denen es erschaffen wird, müssen so nachhaltig wie möglich sein. Schliesslich wäre nichts fataler und verlogener, als bei der Erschaffung eines Kunstwerks, das das Bewusstsein für Umweltschäden und deren Vermeidung bei seinen Betrachtern schärfen soll, selbst die Umwelt zu schädigen.

Die Flachsverbundwerkstoffe von Bcomp, die wir erstmals im Polestar Precept verwendeten, enthalten einen Klebstoff, der teilweise aus Erdölnebenprodukten hergestellt wird. Für die Kunstinstallation „We Harvest Wind“ wurde stattdessen einen neuer, komplett biologisch abbaubarer Klebstoff auf Maisbasis verwendet, den Woven gemeinsam mit Polestar entwickelt hat und der sogar in künftigen Polestar Modellen zum Einsatz kommen könnte. „Als der Karton mit den Flachsstücken bei mir ankam, dachte ich erst, er wäre leer, weil er sich so leicht anfühlte“, erinnert sich Biersteker.

Auch wenn sie noch so leicht sind: Rotierende Flügel können eine latente Gefahr darstellen. Und da sie sich mit höherer Geschwindigkeit drehen, wenn die Ventilatoren direkt auf sie gerichtet sind, mussten entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Und genau hier kommt Ian Considine ins Spiel.

Als technischer Leiter des Woven Studio ist Ian Considine für die praktische Umsetzung der von Thijs Biersteker und seinen Mitarbeitern entwickelten Visionen zuständig. „Vom ersten Konzept bis zum fertigen Kunstwerk hatten wir eine Frist von fünf Monaten“, erklärt er. „Das klingt erstmal nach einer Menge Zeit, ist aber angesichts der vielen zu berücksichtigenden Kriterien und Anforderungen eher knapp bemessen.“ Die erste Version der Kunstinstallation enthielt noch Turbinen, deren Prototypen zwischen dem Haupteingang des Woven Studio und dem gegenüberliegenden Kanal „Zijkanaal H“ stehen. Die Turbinen führten jedoch dazu, dass sich das gesamte Kunstwerk mit einer zu hohen und dadurch gefährlichen Geschwindigkeit drehte. Deshalb musste ein komplett neuer Ansatz her.

Die Lösung? Eine Reihe interner Motoren, die entlang der zentralen Turmachse verbaut wurden. Zur Kraftübertragung sind ihre Naben von magnetischen Kupplungen umgeben. Zudem kann sich die Kunstinstallation durch diese Motoren mit einer meditativen Geschwindigkeit drehen, die den Betrachter anzieht und ihm neue Wege zur Energieerzeugung jenseits der vier Wände aufzeigt, von denen sie umgeben ist.

Kunst löst beim Betrachter immer etwas Besonderes aus: Eine Wertschätzung für die Ästhetik des Kunstwerks, eine Bewunderung für die gezeigte Originalität und oftmals sogar eine emotionale Reaktion, die sich nicht in Worte fassen lässt. Und wenn sie von Thijs Biersteker erschaffen wurde, übermittelt sie zudem eine starke doppelte Botschaft.

Ja, wir befinden uns derzeit in einer Klimakrise, die uns und unseren Planeten bedroht.

Aber es ist noch nicht zu spät, etwas dagegen zu unternehmen.

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