Der Polestar 4 aus der ersten Reihe

Der Polestar 4 ist schnell, macht Spass und steht nun endlich auch in Europa und Australien zum Verkauf. Hier liest du die Geschichte dieser einen ganz besonderen Fahrt, die am Ende jahrelanger Entwicklungsarbeit steht. Der Golden Ride.

Polestar 4: hautnah erleben

Ich bin Redakteurin und arbeite normalerweise vom Polestar Hauptsitz aus. Dort verbringe ich die meiste Zeit natürlich am Schreibtisch. Doch im Vorfeld der Einführung des Polestar 4 bot sich mir die Gelegenheit, meinen Schreibtisch gegen den Beifahrersitz zu tauschen. Ich durfte im Launchfilm des Polestar 4 mitwirken. Denn für eine Sequenz brauchte das Team eine Redakteurin. Da mussten sie nicht zweimal fragen.

Meine allererste Fahrt mit dem Polestar 4 wurde auf Video festgehalten – die Aufnahmen allein sagen mehr als genug über den erlebten Fahrspass aus. Die G-Kräfte und mein aufgeregtes Gekichere führten allerdings dazu, dass ich mein Briefing völlig vergessen habe (Sorry, Leute). Aber einen Artikel gibt es trotzdem. Erfahre hier, was Joakim mir über den einen Volltreffer, besondere Momente, Kochen und Wahnsinn erzählt hat (ja, all das im Zusammenhang mit der Performance des Polestar 4).

Behind-the-scenes shots of camera rigging.
Rigging camera on Polestar 4.
Das hier ist ein Auto für Menschen, die gern fahren. Für Menschen, die ein sorgfältig abgestimmtes, aber dennoch geräumiges und umweltbewusstes Fahrzeug zu schätzen wissen.
Joakim Rydholm, Head of Chassis Development
Die Entwicklung des Polestar 4

Niedriger Schwerpunkt, ausgewogene Gewichtsverteilung, optimale Konstruktionssteifigkeit und sorgfältig aufeinander abgestimmte Fahrwerkskomponenten: Das sind die Zutaten für die bisher schärfste Lenkreaktion eines Polestar überhaupt und ein Fahrwerk, das Vertrauen in jeder Situation schafft. Es ist das Team „Vehicle Dynamics” um Joakim Rydholm, dem Leiter des Bereichs Chassis Development, dem dieses Ausmass an Harmonie zu verdanken ist.

Über die Arbeit von Joakim und seinem Team lässt sich vieles schreiben. Was mich allerdings am meisten beeindruckt hat, ist ihre Leidenschaft (die schon an Besessenheit grenzt) für die perfekte Harmonie.

Bei Performance geht es um so viel mehr als nur Geschwindigkeit. Hier sind auch Lenkung, Handhabung, Brems- und Beschleunigungsverhalten und alles, was sonst noch dazugehört, im Spiel. Und nur wenn alle Komponente perfekt zusammenwirken, kann das einzigartige Fahrerlebnis entstehen, das für Polestar so charakteristisch ist. Was den Polestar 4 angeht, stehen alle Zeichen auf Komfort. Das Einzige, was sich nicht verändert, ist das legendäre Fahrvergnügen.

Als ich Joakim nach der Zielgruppe frage, auf die Konstruktion und Feinabstimmung des Fahrzeugs abzielen, fällt seine Antwort allgemein und konkret zugleich aus: „Das hier ist ein Auto für Menschen, die gern fahren. Für Menschen, die ein sorgfältig abgestimmtes, aber dennoch geräumiges und umweltbewusstes Fahrzeug zu schätzen wissen.”

Camera rigg at Hällered race track.
Was letztendlich zählt, sind die Erwartungen

Joakim betont immer wieder, dass das Endprodukt das direkte Ergebnis von Teamgeist und bereichsübergreifender Zusammenarbeit ist. Auch Abteilungen, wie beispielsweise Design, die nicht in direkter Verbindung zur Abteilung Vehicle Dynamics stehen, haben einen Einfluss auf die Performance des Polestar 4.

Wie so oft im Leben, ist es alles eine Frage der Erwartungen. Auch objektiv gesehen (wie sonst!) ist der Polestar 4 ein absoluter Hingucker. Daran besteht kein Zweifel. Mit seinem Aussehen sorgt das Fahrzeug für Aufsehen. Überall. Seine schlanke Silhouette weckt Erwartungen an ein bestimmtes Fahrgefühl. Und an dieser Stelle kommt das Vehicle Dynamics-Team ins Spiel: Es sorgt dafür, dass die Performance des Fahrzeugs hält, was sein Aussehen verspricht.  

„Im Grossen und Ganzen geht es darum, Erwartungen zu erfüllen und hohe Ansprüche an sich selbst zu stellen. Wenn ich mit dem Polestar 4 eine Spritztour auf öffentlichen Strassen mache, haben die Menschen, die das Fahrzeug zu Gesicht bekommen, immer auch bestimmte Erwartungen an seine Performance.", erklärt Joakim. „Unsere Aufgabe besteht nun darin, dafür zu sorgen, dass die Fahreigenschaften zu dem passen, was das Fahrzeugdesign suggeriert.”

Am Rande einer Veranstaltung bezeichnete Maximilian Missoni, Head of Design bei Polestar, den Polestar 4 kürzlich als einen SUV-Coupé der neuen Art. Aber immer noch ganz klar Polestar. „Es ist und bleibt ein Polestar – und damit ein Elektrofahrzeug für alle, die gern fahren – natürlich mit der Dynamik eines Sportwagens, die du von uns erwarten.”

Front end of Polestar 4.
Polstar 4 front view.
Wenn ich am Steuer sitze, bin ich quasi der Küchenchef. Die Person neben mir nimmt die Rolle des Sous Chef ein, der genau weiss, was ich wann brauche. Und der mich wieder runterholt, wenn ich dem Wahnsinn zu nahekomme.
Joakim Rydholm, Head of Chassis Development
Der perfekte Ablauf

Auch wenn Joakim über mehrere Jahrzehnte Erfahrung mit Fahrwerken aller Art verfügt, bedeutet die Entwicklung eines neuen Fahrzeugs auf einer neuen Plattform auch für ihn eine steile Lernkurve – nach dem Prinzip Versuch und Irrtum. Aber Joakim und sein Team lieben neue Herausforderungen. Abstimmen, prüfen, nachjustieren und wieder alles von vorn. Das ist Teil ihrer täglichen Arbeit.

„Wir verbringen unzählige Stunden mit der Perfektionierung des Lenkverhaltens. Erst wenn wir mit dem Ergebnis in einer bestimmten Einstellung, bei einer bestimmten Geschwindigkeit und in allen verfügbaren Modi zufrieden sind, geht das Fahrzeug in die Kaltlanderprobung und der Prozess geht weiter”, berichtet Joakim. „Das ist eine enorme Herausforderung, bringt aber jede Menge Spass.”

Und das merkt man ihm an. Joakim gerät beim Gespräch über die Fahrzeuge, sein Team und die gemeinsame Arbeit so sehr ins Schwärmen, dass ich mich frage, ob ich wohl beruflich umsatteln sollte...

Joakim holt mich allerdings wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und berichtet von den vielen Entscheidungen, die sein Team tagtäglich treffen muss. Grosse und kleine Entscheidungen zu diesem und jenem. Entscheidungen, die auch mal erfordern, dass man sich sofort zu einem bestimmten Thema zusammensetzt. Entscheidungen, an denen es letztendlich liegt, ob diese perfekte Harmonie gelingt oder eben nicht.

Das ist mir dann doch zu viel Druck. Ich gehöre zu dem Menschenschlag, der gern noch eine Nacht darüber schläft. Daher habe ich die Idee eines Berufswechsels erstmal vertagt.

Besondere Momente mit dem Polestar 4

Ein grosser Teil von Joakims Job dreht sich um die sprichwörtliche „Freude am Fahren”. Die Beschreibung allein verspricht schon mal, dass es nicht langweilig wird. Joakim sieht das so:   

„Den grössten Spass bringt mir die Arbeit mit meinem Team. Wir sind perfekt aufeinander abgestimmt. Das kann man vielleicht mit der Arbeit in einer Küche vergleichen. Wenn ich am Steuer sitze, bin ich quasi der Küchenchef. Die Person neben mir nimmt die Rolle des Sous Chef ein, der genau weiss, was ich wann brauche. Und der mich wieder runterholt, wenn ich dem Wahnsinn zu nahekomme”, sagt er lachend. „Und wir haben alle das gleiche Ziel vor Augen – ein Fahrzeug, das einfach Spass macht.”

Und Spass hat es definitiv gemacht. Die erste Runde im Polestar 4 war das reinste Vergnügen. Die zweite auch. Aber vielleicht stimmt ihr mir zu, dass alle „ersten Male” etwas Besonderes an sich haben.

Joakim hatte bei allen Fahrzeugen, an deren Entwicklung er beteiligt war (und das waren alle Fahrzeuge, die seit dem Volvo C30 Polestar Concept aus dem Jahr 2010 unter der Marke Polestar firmiert haben), diesen einen besonderen Moment der perfekten Harmonie. „Im Team nennen wir das den Golden Ride”, so Joakim weiter.

„Und das ist der grosse Moment, auf den wir alle hinarbeiten. Wenn wir sagen können „das ist es” und dabei wissen, dass unsere Arbeit getan ist.”

Happy faces after riding Polestar 4.
Das Fazit

Ich hatte eigentlich nicht vor, in diesem Artikel die Performance des Polestar 4 zu bewerten. Allerdings haben sich alle guten Vorsätze spätestens, als Joakim auf das Gaspedal trat, in Luft aufgelöst. Meinen Artikel habe ich trotzdem geschrieben. Hier kommt mein Versuch.

Ich hatte schon erwartet, dass das Auto schnell sein würde. Aber schon beim Start fühlte es sich eher wie ein Raumschiff an als wie ein Auto. Darauf war ich nicht vorbereitet. Und so habe ich nicht nur mein Briefing, sondern für einen Moment auch die Sprache verloren. Und konnte nur noch Kichern.

Von dieser schier atemberaubenden Beschleunigung einmal abgesehen, hat sich das Auto für mich aber sehr sicher angefühlt. Obwohl unsere Fahrt Anfang Januar mit Sommerreifen stattfand, haben die Reifen geradezu an der Strasse geklebt – und das trotz glatter Stellen und einiger scharfer Kurven.

Und auch einen gewissen Spass hatte ich erwartet. Das Erlebte hat meine Erwartungen allerdings um ein Vielfaches übertroffen. Und damit wir uns richtig verstehen: Gelacht habe ich in Autos auch vorher schon mal, über Witze oder Podcasts. Aber noch nie aus purem Nervenkitzel. Zumindest nicht so.

Kurz gesagt: Der Polestar 4 macht regelrecht süchtig. Und jetzt, da ich weiss, welch enorme Arbeit in dieses Auto geflossen ist, um es zu einem Elektrofahrzeug für Fahrerinnen und Fahrer zu machen, kann ich es kaum erwarten, mich selbst hinters Lenkrad zu setzen.

Bleibe auf dem Laufenden.

Text von Nicole DeLay

Nicole ist Journalistin und Texterin, die in der Nähe des Polestar Hauptsitzes in Göteborg, Schweden, zu Hause ist. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt auf Lifestyle, neuen Ideen und Nachhaltigkeit. Den Bereich Automotive betrachtet sie gern in einem grösseren Rahmen, der über Fahrzeuge allein hinausgeht. Sie arbeitet bereits seit mehr als drei Jahren bei Polestar. Viele der Beiträge auf der Polestar Website stammen aus ihrer Feder.

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